620 - Der Anschlag
Zitat von Lanfear am 26. Oktober 2023, 18:11 UhrAls nächstes sind 5 Perry dran. Der kommt ja wöchentlich und nimmt immer mehr Raum ein.
Schließlich ist Perry ja auch ein Raumfahrer. 😉
So lange du ab und zu hier reinschaust, passt das schon. Man will es nicht glauben, aber manchmal lese ich auch fremd. 😉
Zitat von Lanfear am 26. Oktober 2023, 18:11 UhrAußerdem hat Kormaks Androidin Lybreyz Mara töten wollen. Diese Sequenz wird nicht aufgelöst.
Was meinst du denn mit "nicht aufgelöst"? Nach der Szene, in der Lybreyz Ashley in Kormaks Büro angreift, taucht Ashley ja noch zwei Mal auf:
- Bei dem Gespräch mit Kormak, wo sie ihm sagt, dass sie in ihrem Bericht schreiben wird, dass die Nosfera für den Anschlag verantwortlich sind.
- Bei der Rede von Kormak vor der Menschenmenge, wo er sie überraschend zur Colonel befördert.
Kann der Titel in "620 - Der Anschlag" geändert werden? Die Heftnummer ist falsch angegeben.
Top :-).
Wie ändert man den Titel? Kann das jeder Thread-Ersteller?
Jetzt muss ich nur noch wissen wie. 😉
Danke. 🙂
Untenstehend meine Rezi, die in den nächsten Tagen auf phantastik-news erscheint. Davor aber mein Senf dazu hier im Fanforum, den ich aus Subjektivitätsgründen nur mit euch teile: Ich hatte zunächst vier Kometen im Maddraxikon gegeben, war dann aber nach dem Verfassen meines Textes überzeugt, dass das nicht angemessen wäre und habe auf fünf erhöht. Denn vor allem kann IRH schreiben, aber hallo! Da sind wir bei MX eh nicht schlecht aufgestellt. Ich bin ja auch grad "Gastleser" bei PR-Neo und muss dort so manches technophile Werk ertragen, das sich vor lauter Korrektheit und Plausibilität kaum spannender liest als ein Beipackzettel. Da doch lieber etwas "dirty writing", und darin hat es IRH zur MEisterschaft gebracht. Ich bin sehr neugierig, wie es jetzt mit Kormaks Weltmachtambitionen weitergeht. Welche Rolle werden die Nosfera spielen? Haben sie eine Verbindung zu den "Nocturno", die uns der nächste Band ankündigt? Irgendwann müssen sich die beiden Handlungsstränge ja wieder verbinden - Ich finde die Allianz zwischen Ashley und Kormak übrigens ziemlich nachvollziehbar und gut eingetütet. Dass ihr familiärer Hintergund etwas aus dem Hut gezaubert wirkt (oder wurde ihr Sohn irgndwann zwischen 550 und 600 schonmal erwähnt?) , geht für mich okay - entscheidend ist der Zusammenbruch ihrer moralischen Integrität (die sicher nicht komplett verstummt ist und in den nächsten Bänden für gute innere Konflikte sorgen wird) angesichts einer verzweifelten persönlichen und machtpolitischen Situation. Das wirft zwar kein heroisches Licht auf sie, ist aber sicherlich nah an der Realität; auch in unserer Gegenwart und jüngerer Geschichte immer wieder zu beobachten. An jedem Arbeitsplatz im Grunde - wie funktionieren Gruppen, Loyalitäten, Sachzwänge? -- Dass Reese und Rulfan ums Leben gekommen sein könnten, halte ich schon aus dramaturgischen Gründen für ausgeschlossen. Wo mag das Absturzgebiet sein? Hundert Meilen südlich von Washinton finde ich nicht viele Bergseen. Vielleicht der Smith Mountain Lake in Virginia? Sind aber 200 Meilen...?
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Das Böse hat Zeit. Wenn die Tyrannen der Geschichte mit einem Handstreich die Macht an sich rissen, gab es immer eine Vorgeschichte des Kontakteknüpfens, des Loyalitätsammelns und vor allem des Wartens. Im Fall von Colonel Aran Kormak sind weit über zwei Lesejahre ins Land gegangen, bis die Serienmacher daran erinnern: Das ist noch lange keiner von den Guten, der da während des gesamten Weltenriss-Zyklus so umsichtig, kooperativ, menschlich und militärisch klug agiert hat. Eine Siragippe im Netz, die, wie es sich für einen anständigen Bösewicht gehört, nach nichts weniger als der Weltherrschaft greift. Am Ende von „Der Anschlag“ ist er, soviel sei verraten, einen guten Schritt weiter und wieder präsent in alter antagonistischer Frische. Wie es ihm gelingt, eine Vormachtsstellung in der World Council Agency zu erlangen, eine führungsstarke Verbündete auf seine Seite zu ziehen, Mißtrauende auszuschalten und der Öffentlichkeit auch noch einen Sündenbock für den titelgebenden Anschlag zu präsentieren, läßt sich hingegen nicht spoilerfrei wiedergeben. Doch dass es Ian Rolf Hill geradezu bravourös gelingt, die Akteure auf dem Spielbrett überraschend neu anzuordnen und seinen Serienbeitrag fugenlos in die die bisherige Zyklushandlung einzupassen, sollte nicht verschwiegen werden.
Der Schauplatz ist Waashton, genauer gesagt das Pentagon. In den postapokalyptischen Zeiten, in denen Maddrax spielt, hält hier ein in der Petrischale gezüchteter Klon von Arnold Schwarzenegger, Mr. Black, das Bürgermeisteramt der Stadt inne und neben Miranda Stockwell und Chris Watonga ein Drittel der Macht über das Militär, dem auch Kormaks Eliteeinheit Dark Force untersteht. Kormak beauftragt Ashley Mara, die sich während der Ereignisse in den Bänden 550 bis 600 mehr als verdient um diese Truppe gemacht hat, mit den Ermittlungen. Die Soldatin aber hat nach ihrer Heimkehr vom Victoriasee einen schmerzhaften familiären Verlust einstecken müssen.
Ein Schlüsselereignis für die junge Frau, das in einer Schlüsselszene mündet: Exakt in der Mitte des Romans platziert, versucht Ashley vergeblich, ihren Frust nachts im Fitnessraum abzureagieren. Der noch von einer schweren Verletzung genesende Kormak kommt hinzu und bietet sich als Sparringspartner an. Im Kampf der beiden Soldaten zeigt der Autor seine besondere Könnerschaft, die rohe, filmische Action mit einnehmender Figurenpsychologie, Spannung, einem Quäntchen Erotik und einer leidenschaftlichen Erzählhaltung vereint. Hill, der für BASTEI massiv Sinclair und Maddrax, gelegentlich auch Zamorra schreibt, ist ein Qualitätsgarant für einen zeitgemäßen Groschenroman, und die vorliegende Episode darf als besonders gelungen gewertert werden. Und das nicht nur der Sparringsszene wegen.
Das Böse hat Zeit. „Der Anschlag“ bringt Kormak nun in eine Stellung, von der noch offen ist, welchen Einfluss er auf die Haupthandlung einnehmen wird, die ja örtlich und inhaltlich weit weg von Waashton stattfindet. Da sind Reese und Rulfan, die nach dem verschollenen Serienprotagonisten suchen wollen und selbst in Bedrängnis geraten. Da tauchen plötzlich Nosfera auf, von deren Kolonie in Südamerika wir erst vor wenigen Ausgaben gelesen haben. Für Fans der Serie also reichlich Stoff für inhaltliche Spekulation, für Neulesende ist die Vielfalt an Wissen durchaus verständlich aufbereitet – Lücken schließt wie immer das Maddraxikon. Ein Fanprojekt übrigens, das sich momentan über Zuwachs an Maddrax-Nerds sehr freuen würde, das sei noch abschließend erwähnt.
