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621 - Im Reich der Nocturno

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Hier mein Beitrag für phantastik-news. Ich fand den Roman ganz gut, von Herzen vier Kometen. Aber erst das Ende hat mich richtig gekriegt.

Phantastikbegeisterten ist Lara Möller vermutlich vor allem für ihre Romanbeiträge zum Shadowrun-Universum bekannt, seit kurzem schreibt sie auch für Maddrax. Nun liegt ihr zweiter eigenständig verfasster Band für die Reihe vor, und dieser ist nichts weniger als der Auftakt zu einer fünf Episoden umfassenden, in sich abgeschlossenen Geschichte, von Bastei selbst als „Mini-Zyklus“ bezeichnet und basierend auf einer Idee von – Lara Möller. Wie die Autorin selbst in einem Werkstattbericht durchblicken lässt, ist mit „Im Reich der Nocturno“ der wohl dialogärmste Roman ihrer Schriftstellerinnenlaufbahn entstanden. Was nicht überrascht, wenn man miterlebt, wer die titelgebenden Nocturno sind. Spannungsarm jedenfalls ist die Episode sicher nicht.

Mit der Gemeinschaft der Nocturno spannt Lara Möller den Genre-Bogen weit in Richtung Fantasy. Während ihrer Expedition in die Todeszone brechen Matt Drax, Haaley und das Nimitz-Besatzungsmitglied All’ec samt Amphibienpanzer in ein unterirdische Höhlensystem ein, wo sie auf ein seltsames Volk stoßen. Nachdem ein Komet die Erde unbewohnbar gemacht hat, haben 500 Jahre Evolution aus einer Gruppe einfacher Menschen, die in der Tiefe Zuflucht fanden, eine humanoide Spezies gemacht, die sich matriarchalisch organisiert, telepathisch oder über Distanz mit schrillen Lauten verständigt, eine eigene Physiognomie ausgebildet hat und einen unterirdischen See als Heiligtum verehrt, der wahrhaft magische Eigenschaften besitzt. Dass die drei Eindringlinge just in diesem Gewässer meinen ein Bad nehmen zu müssen, wirkt vom Plotting her etwas bemüht, bildet aber den einzigen Schwachpunkt des Heftes, über den man lässig hinwegsehen mag. Denn erst so kann die Begegnung mit den Unterirdischen stattfinden, und all die spannenden und höchst tragischen Ereignisse des Romans auch.

Hat Möller ihren Roman zunächst wie ein Pen-und-Paper mit klarem Fokus auf abenteuerliche Zwischenfälle (wie etwa Haaley dem Verdauungstrakt der Riesenanaconda entkommt, ist eine Räuberpistole, die eines Old Shatterhand würdig wäre) konzipiert, verdichtet sich die Geschichte in der zweiten Hälfte und stellt auch behutsame Bezüge zu anderen Handlungselementen her, etwa den rätselhaften Baumwesen, ohne dabei an Einsteigerfreundlichkeit einzubüßen. Dabei bedient sie sich eines bewährten Konzeptes aus dem Maddrax-Baukasten: Parallel zu den Geschehnissen der Gegenwart zeigen Rückblenden, wie es nach dem Meteoriten „Kristofluu“ über Generationen zu der Situation kam, mit der die Helden nun umzugehen haben. In Gefangenschaft geraten, ohne funktionierende Kommunikation und mit den tragischen Folgen eines Unfalls konfrontiert, ist das wahrhaftig keine leichte Sache. Auf Seiten der Nocturna ist es vor allem die junge Tautropfen, die für emotionale Bindung sorgt. Doch erst die Wendung zu einem ziemlich fiesen Cliffhanger macht aus einem guten einen besonderen Heftroman.

Möller schreibt in ihrem Werkstattbericht, dass sie selbst neugierig ist, was die nachfolgenden Autoren mit ihrer Prämisse anstellen. Anders als in einer anderen großen Serie gibt es nämlich keinen „Expokraten“, dessen Vorgaben für das komplette Autorenteam bindend sind. Das freie Spiel freier Phantasten bestimmt die übergreifende Handlung von „Madddrax“, wobei die Stringenz bisweilen auf der Strecke bleiben mag. Langeweile kommt hingegen selten auf.

Lanfear hat auf diesen Beitrag reagiert.
Lanfear

Moin Halberkapitel, Deine Rezessionen sind gut geschrieben, was hältst Du davon sie unter Blog/Rezessionen zu veröffentlichen? Dass sieht dann dort wieder vollständiger aus?

Holger und halberkapitel haben auf diesen Beitrag reagiert.
Holgerhalberkapitel

Danke für die Blumen ! ⚘⚘⚘

Klar , könnte ich machen. Während der Coronazeit habe ich aktiv gebloggt , und zwar konsequent über alles , was ich so gelesen habe. Bin dann aber zu Goodreads gewechselt - dort gibt es einfach mehr Austausch und Resonaz. Allerdings nicht, was Maddrax angeht, da findet hier (langsam aber sicher) doch einiges mehr an Diskussion statt.

 

Holger hat auf diesen Beitrag reagiert.
Holger
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©2024 Holger Ehrmann für den OMXFC

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