Zitat von Heulergriep am 19. April 2024, 16:20 Uhr

Altmeister Jo Zybell nimmt uns mit in ein abstruses Abenteuer „Auf dem Gipfel der Welt“, MX 62. Unter der Leitung von Captain Lynne Crow macht sich eine Expeditionsgruppe aus WCA-Agenten und rekrutierten Barbarensöldner auf dem Weg zum Nordpol, denn nichts anderes ist mit dem Titel gemeint. Mit an Bord der drei Panzer ist auch der größenwahnsinnige Prof. Jakob Smythe. Er kocht sein eigenes Süppchen und beeinflusst die Kommandantin für seine Zwecke. Vor den Ruinen von Pittsburgh kommt es zum ersten Unglück, als mehrere Teilnehmer durch die geöffnete Heckklappe in einen reißenden Fluss stürzen. Vor Chicago wird der Tross von kriegerischen, schwarzen Barbaren mit Hunden und Biisons zur Abgabe von Wegezoll aufgefordert. Smythe fackelt nicht lange und schon gibt es ein furchtbares Gemetzel unter den Chicago-Barbaren, aber nicht nur dort gibt es Opfer. Der machtgeile Smythe schaltet nach und nach mehrere Vorgesetzte aus, um dann als Crows Stellvertreter zu fungieren. Kurz vor der Stadt Edmonton, dem neuen Nordpol, erblickt die Mannschaft eine riesige, senkrechte Lichtsäule und wird von der kosmischen Strahlung beeinflusst. Die Stimmung an Bord verbessert sich, man wird euphorisch, die Disziplin geht zum Wudan, die Lust sucht ein Ventil… Auch Smythe gibt sich Lynne Crow hin. Er ist aber Wissenschaftler genug, um zu erkennen, dass der Auslöser von der kosmischen Strahlung herrührt und lässt einen Hormonhemmer im mobilen Labor entwickeln. Kurz bevor der eingesetzt wird, geht sein größter Coup auf: Der von ihm angeheizte Lieutenant Jazz Garrett wird bei einer versuchten Vergewaltigung von Smythe niedergeschlagen um ihm einen Mord unterzujubeln. Garrett wird zum Tode verurteilt und soll hingerichtet werden… Und damit kommen wir im zweiten Erzählstrang zu Loujos, einen Jäger aus Montana. Ihm geht es nicht anders als der ebenbeschriebenen Expeditionsmannschaft. Glückselig und notgeil macht er sich in seitenlangen Treppenabstiegen zu einem 150 m unter dem Eis lebenden sektenähnlichen Volk. Unter Chorgesängen findet er seine Traumfrau in einer riesigen unterirdischen Kuppel im subtropischen Klima. Die senkrechte Lichtsäule erstrahlt alles im grünlichen Licht. Doch bevor Loujos zur Paarung ansetzen kann, bittet ihn das seltsame Volk um Gastgeschenke wie Haare, Hautfetzen und Blut. Berauscht und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig folgt er seiner Traumfrau in den grünlich schimmernden See und erlebt seinen Albtraum: schuppige graugrüne Wesen mit fächerartigem Kamm und spindelförmigen Unterleib sind nichts gegenüber einer hummerartigen Bestie, die ihn um den Verstand bringt…      Im Finale wird Jazz Garrett von Prof. Smythe vor der Hinrichtung gerettet und muss nun geimpft und besendert einem Himmelfahrtskommando gleich in den Abgrund steigen. Er erlebt die Welt wie Loujos, allerdings werden seine Gastgeschenke verworfen und er gerät in Lebensgefahr. Ein Befreiungstrupp vernichtet das seltsame Volk samt hummerartigen Monster, nicht bevor dieses Lieutenant Garrett mit seinen Scheren zerteilt… Professor Smythe meint in den Unterlagen dieser mystischen Sekte die Lösung gefunden zu haben: Ein grünleuchtender Kristall wurde in die Universität von Edmonton gebracht und hat die Wissenschaftler mental beeinflusst bis hin zur Schaffung eines künstlichen Lebensraums. Die Expedition und Smythes Intrigen haben den Roman herausgerissen, auch wenn Matt und Aruula nicht mit von der Partie waren. Die mystische Welt unter dem Eis mit den ganzen Erregungen des Loujos waren sehr langatmig beschrieben. Des Rätsels Lösung am Schluss hätte gerne ausgedehnter sein können. Die alten Abenteuer haben doch ihren besonderen Reiz, und sind keinesfalls verstaubt. Vielleicht gibt es demnächst mal eine Zweitauflage?