Cover von Lassiter Roman 2606 von Kolja van Horn ©Bastei Lübbe AG, Köln

Bevor wir uns kopfüber in die tosenden Fluten dieses Romans stürzen, werfen wir einen kurzen Blick auf unseren Kapitän, den Autor Kolja van Horn. Er ist bereits bei Lassiter bekannt für seine spannungsgeladenen Geschichten, während er gleichzeitig wichtige Themen anspricht, die zum Nachdenken anregen. Und glaub mir, in „Tod aus den Wassern“ bleibt kein Auge trocken – sei es vor Lachen, Rührung oder purer Angst. 😉

Also, lege deine Schwimmflügel an und bereite dich darauf vor, in die tiefen Gewässer von Band 606 einzutauchen, während wir uns gemeinsam durch diese Rezension navigieren.

Cover von MADDRAX 606 ©Bastei Lübbe AG, Köln

Auf eine Zusammenfassung der Handlung möchte ich, wie immer und so weit es geht, verzichten. Ich habe bereits eine Handlungszusammenfassung im MADDRAXIKON geschrieben und diese wird dann in den nächsten Tagen noch von anderen MADDRAXIKANERN bearbeitet und verbessert damit ich auch keine Details übersehen habe. Ja, es gibt sie noch – die aktiven MADDRAXIKANER, die nicht nur rezensieren, sondern ihre Aufzeichnungen danach auch im MADDRAXIKON unter der Lizenz CC0 veröffentlichen, so dass jeder damit weiterarbeiten kann. Vielen Dank an dieser Stelle an Halber Kapitel, der für die Phantastik-News rezensiert und auch an Marco, der es immer wieder schafft meine Wirre Gedanken zu sortieren und auch sonst aktuell die aktivste Person im MADDRAXIKON ist!

In „Tod aus den Wassern“ werden eine Reihe von Themen und Motiven behandelt, die sowohl für das postapokalyptische Szenario als auch für die persönlichen Geschichten der Charaktere relevant sind. Einige dieser Themen ziehen sich durch die gesamte Handlung und prägen sowohl die Atmosphäre als auch die Botschaft des Romans.

Schuld und Verantwortung: Donna Quixante fühlt sich für die Zerstörung ihrer Heimatstadt durch das Agua Mala verantwortlich, obwohl sie tatsächlich keine Schuld daran trägt. Ihre Schuldgefühle führen zu Wahnvorstellungen und Selbstvorwürfen, die ihre Fähigkeit, der Realität ins Auge zu sehen, beeinträchtigen. Matthew Drax versucht, ihr dabei zu helfen, diese Schuld loszulassen und sich der Wahrheit zu stellen. Und er scheitert gnadenlos.

Freundschaft und Zusammenhalt: Matthew und Donna sind aufeinander angewiesen, um die Herausforderungen, die ihnen begegnen, zu bewältigen. Trotz ihrer Unterschiede und persönlichen Schwierigkeiten entwickeln sie schnell so etwas wie Freundschaft, die ihnen hilft, Hoffnung und Kraft in der düsteren Welt zu finden.

Überleben und Anpassung: In einer postapokalyptischen Welt, in der Ressourcen knapp und Gefahren allgegenwärtig sind, müssen die Charaktere ständig um ihr Überleben kämpfen und sich an die Bedingungen anpassen. Der Kampf ums Überleben bildet den Hintergrund für die persönliche Entwicklung der Charaktere und zeigt, wie sie in einer Welt, die von Zerstörung und Verlust geprägt ist, ihre Menschlichkeit bewahren können.

Mut und Selbstlosigkeit: Die (Neben-)Charaktere müssen im Laufe der Geschichte mutig handeln und persönliche Opfer bringen, um anderen zu helfen. Dabei lernen sie, dass wahre Stärke nicht nur in der körperlichen Überlegenheit liegt, sondern auch in der Fähigkeit, für das Wohl anderer einzustehen und selbstlose Entscheidungen zu treffen.

„Tod aus den Wassern“ ist damit nicht nur eine spannende Abenteuergeschichte, sondern bietet auch tiefgründige Einblicke in die menschlichen Natur und der Bedeutung von Zusammenhalt und Vergebung in einer Welt voller Unsicherheit und Gefahr.

In „Tod aus den Wassern“ von Kolja van Horn spielen die Charaktere eine entscheidende Rolle für die Dynamik und den Fortschritt der Geschichte.

Matthew Drax: Durch seine Begegnung mit Donna und die gemeinsamen Herausforderungen wird er immer entschlossener, ihr zu helfen und ihre Lasten mit ihr zu teilen. Im Laufe der Geschichte entwickelt er Empathie und Verständnis für Donna, was ihn zu einer komplexeren und sympathischeren Figur macht.

Bronzefiguren „Don Quijote“ am Denkmal für Cervantes in Madrid
CC BY-SA 3.0 רנדום

Donna Quixante: Donnas Charakterentwicklung ist vielleicht die bewegendste im gesamten Roman. Ihre anfängliche Verzweiflung und ihr Schuldkomplex entwickeln sich im Laufe der Geschichte, als sie beginnt, die Wahrheit über ihre Situation zu erkennen und sich damit auseinanderzusetzen.
Ich vermute mal, dass die Figur an Don Quijote aus dem spanischsprachigen Roman „El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha“ von Miguel de Cervantes angelehnt ist. Donna Quixante leidet ebenfalls unter Wahnvorstellungen, und sie kämpft auch gegen eine übermächtige Bedrohung, hier das Agua Mala. Diese Aspekte der Handlung könnten Parallelen zu Don Quijotes Kämpfen gegen imaginäre Feinde und seine verzerrte Wahrnehmung der Realität aufzeigen.
Solch tiefe Verknüpfungen mit unserer realen Welt mag ich ja ganz besonders in meiner Lieblingsserie.

Nebenfiguren: Die Nebenfiguren in „Tod aus den Wassern“ werden sehr glaubwürdig geschildert und bieten zusätzliche Perspektiven und Einsichten in die postapokalyptische Welt. Sie tragen tragen mit ihren Geschichten und Hintergründen dazu bei, die Handlung zu bereichern und den Lesern ein besseres Verständnis für die Welt und die Umstände, unter denen die Charaktere leben, zu vermitteln.

Insgesamt ist die Charakterentwicklung in „Tod aus den Wassern“ gut durchdacht und ausgeführt. Sie verleiht dem Roman Tiefe, Emotionalität und Authentizität, während sie gleichzeitig die Themen und Motive der Geschichte unterstützt. Die Charaktere dienen nicht nur einfach als Mittel zur Fortführung der Handlung, sondern auch als lebendige und komplexe Individuen, die du während deiner Lektüre kennenlernen und für die du Empathie entwickeln kannst.

Der Stil und die Sprache von Kolja van Horns „Tod aus den Wassern“ tragen wesentlich zur Atmosphäre und dem Lesegenuss des Romans bei. Van Horn verwendet einen detailreichen und bildhaften Schreibstil, der es dir ermöglicht, die postapokalyptische Welt und ihre Umgebung klar vor Augen zu haben. Die Beschreibungen der Landschaften, der Architektur und der sozialen Verhältnisse sind sorgfältig ausgearbeitet und vermitteln ein lebendiges Bild der dystopischen Welt.

Die Dialoge in „Tod aus den Wassern“ sind glaubwürdig und authentisch. Sie vermitteln die Persönlichkeit der Charaktere und ihre Beziehungen zueinander auf überzeugende Weise.

Van Horns Schreibstil ist vielfältig und passt sich den verschiedenen Situationen und Stimmungen der Handlung an. In actionreichen Szenen ist die Sprache schnörkellos und direkt, um die Spannung und das Tempo aufrechtzuerhalten, während in ruhigeren, emotionaleren Momenten eine lyrischere, introspektive Sprache zum Einsatz kommt. Diese Variation hilft, die unterschiedlichen Aspekte der Geschichte zu betonen und dem Leser ein abwechslungsreiches Leseerlebnis zu bieten.

Van Horn hat einen guten Sinn für Timing und Rhythmus und verwendet die Sprache, um den Spannungsbogen des Romans gekonnt zu steuern. Die geschickte Platzierung von Cliffhangern und überraschenden Wendungen ist ganz großes Kino! Insgesamt ist der Stil und die Sprache von „Tod aus den Wassern“ einprägsam und wirkungsvoll.

„Tod aus den Wassern“ von Kolja van Horn hat mich auf eine spannende und emotionale Reise in die dunkle Zukunft Amrakas mitgenommen.

Die größten Stärken des Romans liegen in der fesselnden Handlung, der gut ausgearbeiteten Charakterentwicklung und dem atmosphärischen Schreibstil. Ich habe schnell gemerkt, dass die Geschichte mich in ihren Bann gezogen hat und es schwer war, das Heft aus der Hand zu legen. Die Charaktere sind glaubwürdig und komplex, was es leicht macht, sich in ihre Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen.

Eine Schwäche des Romans ist, dass einige Nebenhandlungen und Charaktere nicht so gut entwickelt sind wie die Hauptfiguren. Dies kann dazu führen, dass einige Passagen weniger interessant wirken und ich mir als Leser gewünscht hätte, dass mehr auf diese Aspekte eingegangen worden wäre.

Insgesamt hat mir „Tod aus den Wassern“ sehr gut gefallen. Ich vergebe deshalb volle ☄️☄️☄️☄️☄️ im MADDRAXIKON. Die spannende Handlung, die tiefgründigen Charaktere und der eindringliche Schreibstil haben mich in eine faszinierende Welt entführt, in der ich mich gerne verloren habe. Die Kritikpunkte sind aus meiner Sicht eher kleinere Mängel, die den Lesegenuss insgesamt nicht wesentlich schmälern. Deshalb kam für mich hier nur die Bestwertung in Frage.

„Tod aus den Wassern“ von Kolja van Horn ist ein beeindruckendes dystopisches Erstlingswerk. Die packende Handlung, die vielschichtigen Charaktere und der atmosphärische Schreibstil machen den Roman zu einem lohnenswerten Leseerlebnis. Obwohl es einige kleinere Schwächen bei der Entwicklung von Nebenhandlungen und Charakteren gibt, überwiegen die Stärken des Romans bei Weitem.

Für mich sieht es so aus, als hätten wir mit Kolja wohl einen weiteren neuen Stamm-Autoren für das MADDRAXIVERSUM bekommen, denn schon mit Band 614, der am 1. August diesen Jahres erscheint, werden wir erneut von ihm lesen. Gleich im Anschluss an die Haaley-Dilogie von Ian Rolf Hill…

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