644 - Geistwelten
Ich schwanke ein wenig, denn ich mochte den Roman, obwohl er ein paar Unschärfen hat, denen ich beim Lesen etwas verständnislos hinterhergeeiert bin. Das bezieht sich im Wesentlichen auf Ei‘don, den ich nicht so wirklich raffe, vielleicht können Altleser mir da weiterhelfen. Also, der Typ ist ein Halbgott, respektive eine Art Jesus, jedenfalls ein legendäre, mythenumwirkte Gestalt. Aus einer Parallelwelt in das Serienjetzt gestolpert, macht er auf einmal den Job eines Vortragsreisenden und hilft Miki, sich in seinem neuen Körper zurechtzufinden, also eher - bar jeden spirituellen Glamours - ein Lifecoach. Seine Motivation, das zu tun, ist mir nicht so recht klar geworden, aber gut für ihn, dass er es getan hat. Das rettet ihm in einem recht vorrausschaubar konstruierten Showdown das Leben. Und so wankt GEISTWELTEN ein wenig unentschieden zwischen zwei Gravitationszentren hin und zurück, der Geschichte um die Pro’dos auf der einen und der Geschichte um Mikis neuer Identität auf der anderen Seite. Beiden Handlungssträngen wäre mehr Raum zu wünschen gewesen. So wird zum Beispiel das Jahrtausende währende Leben des Attentäters zu spärlich ausgeleuchtet, ebenso wird die titelbildgebende Szene, auf die ich mich sehr gefreut hatte, zu schnell weggefrühstückt. Dennoch mag ich Oliver Müllers bodenständigen Stil, die Highlander-Anspielungen (hab jetzt Queen im Ohr…) und Takeos neuen Weg. Ich vergebe im MXikon 3 oder 4 Kometen, mal sehen, ich denke noch darüber nach.
Mit Geistwelten vs. Pro´dos Rache, hat Oliver Müller einen soliden Roman geliefert, dachte ich. Die Stories mit Hydritten und Co. sind nicht so meins. Als es dann in der zweiten Hälfte der Geschichte klar wurde, Mensch Pro´dos übernimmt Mendritt und forciert seine Rache an Ei´don, da hat´s mich gepackt. Die Spannung kam im Schlusspart auf, als Miki Takeo sich auf die Verfolgung seines Lehrmeister macht und ihn schlussendlich rettet. Top.
