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064 Quell der Träume

Der MX 64 ist ein wahrer „Quell der Träume“, als die Gefährten Aiko, Matt und Aruula mit ihrem Eissegler durch Alaska gleiten, eine verlassene christliche Mission finden und dort übernachten. Vor 82 Jahren kam Rev`rend Despair auf seiner Harley in eine kleine Siedlung Idahos um das Wort Gottes zu predigen. Die friedlichen Bewohner fühlten sich jedoch bei den Visionen ihrer eigenen Gottheit in den angrenzenden Bäumen gut aufgehoben. Für den Rev´rend waren die auch ihm erscheinenden Bilder allerdings Teufelskram. Mittels großer Mengen Schwarzpulver setzte er nachts das Waldstück in Brand und nahm auch in Kauf, dass Flammen auf Felder, Häuser und Bewohner übergriff. Einzig einen letzten Keimling verschloss er in seiner Blechbüchse um ihn in der Eiswüste auf ewig zu bannen. Wochenlang floh der Prediger vor den wütenden Dorfbewohnern gen Norden. Sämtlichen Entbehrungen trotzend, hungernd, durstend, frierend und ermüdend stürzte seine Maschine in eine Felsspalte. Gerade sich noch am Felsvorsprung haltend, setzte er den Weg humpelnd fort. Mit Erfrierungen an den Gliedmaßen erreichte er eine verlassene Mission, dass konnte nur eine Fügung Gottes sein. Unter einem beweglichen Altarstein fand er den ideale Aufbewahrungsort für seine Blechbüchse. Es fehlte nur noch die Versiegelung des Altarsteins mit flüssigem Teer. Aber die Verfolger waren ihm auf den Fersen und baten um die Rückgabe ihrer Gottheit. Niederträchtig erschoss Despair mit seiner letzten Munition den kleinen Rest der Verfolger, bis er tödlich getroffen dem letzten Widersacher gegenüberstand. Da griff der Rev`rend zu dem köchelnden Topf… Szenenwechsel, 82 Jahre später. Als die Gefährten Aiko, Matt und Aruula am nächsten Morgen erwachen, gibt es einen scheinbar freundlichen Empfang zu einer Feier der nahen Dorfbewohner. Kurz bevor die drei durch ein Getränk bewusstlos werden, eröffnen sich Aruula verschiedene Visionen eines Traumdeuters. Denn seit dem der Seher vor Jahren starb, hilft vorerst ein Traumdeuter bei den Deutungen der Bilder ihrer Gottheit… Aiko und Matt werden gefangen genommen. Aruula kann sich in der Mission unter dem Altarstein verstecken, findet die alte Blechbüchse und verletzte sich am Blech. Ungeachtet dessen kann sie in einem Fluchttunnel entkommen und sich verdeckt unter die Dorfbewohner mischen. Matt und Aiko werden zum Tode verurteilt, weil der Traumdeuter Matts frühere Erinnerung als Starfighterpilot, der den Kometenabsturz beobachtet, fälschlicherweise als Dämonenbesessenheit bezichtigt. Aruula muss ihre ganze Kampfkunst gegen eine Übermacht aufwenden um die Freunde zu befreien. Aber es nützt nichts! Aiko wird hinterrücks von zwei Armbrustpfeilen getroffen und Matt mit einem Schwert durchbohrt. Während beide sterben, eröffnen die Dorfbewohner Aruula, dass sie die ihnen fehlende Gabe zum Sehen in die Zukunft hätte. Mit diesem Gedanken erwacht Aruula endlich aus ihrem Albtraum. Schreckensgleich erkennt sie, dass sich die Szenen wie im Traum wiederholen. Wie um einen letzten Beweis zu finden, geht sie zum Altar, verschiebt den Stein und findet die alte Blechbüchse. Nichts wie weg von hier! „Hast du dich verletzt“, fragt Matt als ein dünner Blutfaden von der Kuppe in ihre Hand läuft… Autorin Claudia Kern hat hier eine ähnliche Geschichte verpackt wie Michael J. Parrish im MX 63. Während dort ein Mongolenfürst auf eine grüne Oase trifft, ist es hier der Rev`rend. Die Gefährten auf dem Eissegler finden statt einer Festung hier eine weithin sichtbare Mission. In beiden Geschichten ist der Protagonist am Ende seiner Kräfte und wird nur durch seinen Willen und Glauben am Leben gehalten. Und trotzdem ist diese Geschichte anders. Zum einen zeigt sie, zu welchen Taten Menschen unter dem Deckmantel der Religion fähig sind. Zum anderen hat die hier beschriebene Pflanzen-Gottheit eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Pflanzenbewusstsein GRÜN aus dem aktuellen Amraka-Zyklus. Dessen Hilferuf Aruula in MX 599 folgt, als sie in der Wolkenstadt von einem Schmerz im kleinen Finger der linken Hand aufwacht. Falls dem so wäre, dann haben wir hier einen Meilenstein.

©2024 Holger Ehrmann für den OMXFC

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